In der digitalen Welt begegnen uns täglich zahlreiche Interfaces und Design-Elemente, die uns zum Handeln bewegen sollen: Werbebanner, Download-Buttons, Cookie-Consent-Fenster, etc. Doch nicht alle davon sind darauf ausgelegt, uns als Nutzer bestmöglich zu unterstützen. Vielmehr gibt es eine ganze Reihe von sogenannten “Dark Patterns”, die gezielt eingesetzt werden, um uns zu manipulieren.
Was sind Dark Patterns?
Aber was sind Dark Patterns eigentlich genau? Der Begriff beschreibt Design-Entscheidungen, die darauf abzielen, Sie als Nutzer dazu zu bringen, etwas zu tun, was Sie eigentlich nicht möchten oder was Ihnen schadet. Dabei können zum Beispiel unklare Formulierungen, versteckte Kosten oder aggressive Pop-Ups eingesetzt werden. Auch das bekannte Beispiel des “Nudge” – also der subtilen Beeinflussung durch positive Reize – kann hierbei zu einem Dark Pattern werden, wenn es dazu führt, dass Nutzer Dinge tun, die gegen ihre Interessen sind.
So beeinflussen Dark Patterns Ihr Nutzerverhalten
Dark Patterns sind vor allem ein Problem im E-Commerce und in sozialen Netzwerken. Hier versuchen Unternehmen oft, ihre Umsätze zu maximieren oder ihre Nutzerzahlen zu steigern, indem sie gezielt auf bestimmte Verhaltensmuster abzielen. So werden zum Beispiel bewusst hohe Versandkosten erst am Ende des Bestellprozesses angezeigt oder Abo-Modelle so gestaltet, dass sie sich automatisch verlängern, wenn der Nutzer nicht aktiv kündigt.
Doch Dark Patterns können nicht nur ärgerlich sein, sondern auch echten Schaden anrichten. So gibt es etwa Fälle, in denen Nutzer unwissentlich teure Abos abgeschlossen haben oder persönliche Daten weitergegeben haben, ohne dass ihnen das bewusst war. Auch im Bereich der psychischen Gesundheit können Dark Patterns ein Problem darstellen, wenn zum Beispiel soziale Netzwerke gezielt darauf abzielen, Nutzer möglichst lange an der Plattform zu halten.
Beispiele für Dark Patterns
Hier sind einige Beispiele für Dark Patterns und wie sie funktionieren:
- Forced Continuity: Ein Unternehmen bietet eine kostenlose Testversion seines Dienstes an, verlangt aber, dass der Nutzer bei der Anmeldung seine Kreditkarteninformationen hinterlegt. Nach Ablauf der Testphase wird das Abo automatisch verlängert, und der Nutzer wird belastet, es sei denn, er kündigt das Abo vorher.
- Trick Questions: Ein Unternehmen bietet ein Produkt zum Verkauf an, aber beim Bestellvorgang wird dem Nutzer eine Frage gestellt, die darauf abzielt, ihn dazu zu bringen, mehr zu kaufen, als er eigentlich wollte. Zum Beispiel könnte die Frage lauten: “Möchten Sie zum halben Preis auch die Deluxe-Version des Produkts kaufen?”
- Roach Motel: Ein Unternehmen erschwert es dem Nutzer, ein Abonnement oder eine Mitgliedschaft zu kündigen. Zum Beispiel könnte das Unternehmen den “Kündigen”-Button klein und schwer zu finden machen oder den Nutzer zwingen, durch mehrere Seiten mit Werbeangeboten zu blättern, bevor er schließlich kündigen kann.
- Confirmshaming: Ein Unternehmen verwendet manipulative Sprache, um den Nutzer dazu zu bringen, sich gegen das Abbrechen eines Dienstes oder den Verzicht auf ein zusätzliches Angebot zu entscheiden. Zum Beispiel könnte die Schaltfläche zum Abbrechen des Dienstes den Text “Willst du wirklich auf alle diese Vorteile verzichten?” anstatt einfach “Ja, kündigen” anzeigen.
- Hidden Costs: Ein Unternehmen gibt nicht alle Kosten seines Produkts oder seiner Dienstleistung deutlich an, sodass der Nutzer überrascht wird, wenn er zur Kasse geht. Zum Beispiel könnte das Unternehmen den Preis für ein Produkt niedrig anzeigen, aber zusätzliche Versandkosten oder Steuern versteckt halten.
- Click Fatigue: Eine sehr verbreitete Variante z.B. bei Cookie Consent Bannern, die entweder standardmäßig alle Cookies aktiviert lassen oder den “Ablehnen”-Button verstecken bzw. deutlich unscheinbarer erscheinen lassen, als den “Akzeptieren”-Button. So wird der Nutzer dazu verführt, seine Daten Drittanbietern zu überlassen, da er für das Ablehnen zusätzliche Schritte ausführen muss.
Wichtig: Sich Zeit lassen und Angebote prüfen
Um Dark Patterns zu erkennen, ist es wichtig, kritisch zu bleiben und genau hinzusehen. Wenn Ihnen etwas merkwürdig vorkommt oder Sie das Gefühl haben, dass Sie zu einer Handlung gedrängt werden, sollten Sie sich immer die Zeit nehmen, das Angebot genau zu prüfen. Auch können Tools wie Browser-Erweiterungen oder Apps dabei helfen, Dark Patterns aufzudecken und zu blockieren.
Insgesamt zeigt das Phänomen der Dark Patterns, dass es in der digitalen Welt immer wichtiger wird, ein kritisches Bewusstsein für das Design von Interfaces zu entwickeln. Nur so können wir uns als Nutzer vor Manipulation schützen und sicherstellen, dass unsere Interessen und Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen.